‚In den Sommerferien lernen, in Kursen arbeiten und dafür in ein Internat ziehen?‘ – ‚Ja, denn die Deutsche Schülerakademie (DSA) bedeutet auch: interessierte, motivierte Teenager aus ganz Deutschland treffen, Spaß haben und eine unvergessliche Zeit mit Gleichgesinnten erleben!‘
Das Konzept der DAS – ein Programm für und von Bildung und Begabung – beinhaltet genau dies. Auch in diesem Sommer finden in ganz Deutschland wieder viele Akademien (Akas) statt, die jungen, lernbereiten Schülerinnen und Schülern ermöglichen, sich außerhalb der Schule entsprechend ihrer Interessen zu entfalten und zu arbeiten.
Jede Schule kann einen geeigneten Schüler durch eine Bewerbung vorschlagen. Dabei kam Frau Päprer im letzten Jahr auf mich zu und versuchte, mich von diesem gewinnbringenden Konzept zu überzeugen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich noch einmal recht herzlich bei ihr bedanken, dass sie diese Chance für Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums sichtbar macht, Bewerbung und Anmeldung managt und sich in diesem Rahmen besonders für uns engagiert!
So begann auch für mich am 27.06.2024 das „Abenteuer Schülerakademie“ in Roßleben (Thüringen). Zwar hatte ich mich informiert und auch schon in Vorbereitung auf den Kurs einige Arbeit leisten müssen. Allerdings wusste ich nicht genau, was mich erwarten würde. Aber eines ist sicher: die folgenden 16 Tage übertrafen meine Vorstellungen deutlich!
In der alten Klosterschule, einem Internatsgebäude, trafen sich über 100 Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 19 Jahren aus ganz Deutschland. Teilnehmen können aber auch Jugendliche aus dem Ausland, die dort deutschsprachige Schulen besuchen, so zum Beispiel in New York oder Tokio.
Auch diese Vielfalt legte den Grundstein für eine sehr offene, respektvolle und freundliche Umgangsweise in der gesamten Akademie. Das Grundprinzip der Veranstaltung lautete ‚Vertrauen‘, weshalb uns als Teilnehmern durchaus große Freiheiten gegeben wurden. Das funktioniert natürlich genau deshalb so gut, weil die Akademie von sehr leistungsbereiten, engagierten und motivierten Jugendlichen besucht wird. So entwickelte sich über die Zeit ein sehr familiäres Verhältnis zwischen Teilnehmern, Akademieleitung (AkaL) und auch den Kursleitern (KL), welche selbst in den meisten Fällen ehemalige Teilnehmende von Schülerakademien sind.
Der Austausch in insgesamt 5 Stunden Kurs am Tag gestaltete sich also alles andere als langweilig und passiv, sondern bildete mit spielerischen Umsetzungen, eigenen Projekten und praktischen Anwendungen einen starken Kontrast zum üblichen Schulleben. Jeder Teilnehmer hatte sich vor Beginn der Aka in einen Kurs entsprechend eigener Stärken und Interessen einwählen müssen. An der Aka in Roßleben gab es dieses Jahr sechs Kurse von ‚Biologisch inspirierten Algorithmen‘ über ‚Laser bauen‘ bis hin zu ‚Public History‘ mit jeweils 16 Teilnehmern und zwei Kursleitungen. Mein Kurs beschäftigte sich mit der Frage „Haben Menschenrechte eigentlich recht?“ – die überraschende Antwort lautet: nicht in allen Fällen.
Außerhalb der Kursschienen, also zum Beispiel nach dem Mittag- und Abendessen, blieb viel Zeit für kursübergreifende Angebote (KüAs). Diese freiwilligen Angebote wurden größtenteils von den Teilnehmenden selber ins Leben gerufen und geleitet. Dabei boten die Örtlichkeiten Beachvolleyballfelder, jeweils ein Fußball- und ein Tennisfeld sowie eine Turnhalle und viele weitere Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten an. So fanden auch Frisbeeabende, Badmintonmatches oder Paartanz-KüAs statt. Dabei kam man mit so vielen Gleichgesinnten in Kontakt, dass auch ich nun zehn Personen aus ganz Deutschland als neue und vor allem sehr gute Freunde bezeichnen kann, denn diese Zeit verbindet enorm! Zudem bildete sich auch ein Chor, ein Orchester und eine Band, die unter der Leitung eines lustigen und liebenswerten Musiklehrers standen. Aber auch knifflige Schachspiele, lustige Theater-KüAs oder gemütliche Backnachmittage sorgten für eine super Stimmung und eine gelassene, sorgenfreie Zeit. Da die aufgezählten Aktivitäten noch nicht einmal die Hälfte derer sind, die tatsächlich stattgefunden haben, kann man sich vorstellen, wie ausgefüllt die Tage waren und dass ich teilweise an fünf (!) angebotenen KüAs gleichzeitig teilnehmen wollte. So verflog die Zeit oftmals wie im Flug, sodass auch die Freizeit am Abend oft bis in die frühen Morgenstunden ausgereizt wurde. Schlafmangel war hier vorprogrammiert, wurde aber von den meisten gerne in Kauf genommen. Doch auch dabei ließen sich die AkaLs und KLs nicht den Spaß nehmen, diese Zeit mit uns zu teilen und uns zu unterstützen, wobei sie jederzeit als ‚welche von uns‘ galten und die Zeit aufgrund ihrer Erfahrung eher bereicherten als bremsten. Denn auch das Sportturnier, Exkursionen oder Partys wurden durch sie ganz besonders. Es entwickelte sich einfach ein unvergleichbarer Spirit, den jeder teilte.
Insgesamt kann man von einer unvergesslichen und unfassbar prägenden Zeit für jeden einzelnen Anwesenden sprechen. Die vielen noch bestehenden Verknüpfungen und geplanten Nachtreffen in kleinen Grüppchen oder in den Kursen lassen da keine Zweifel offen. Umso größer war natürlich auch die Traurigkeit am Morgen der Abreise, dass die Schülerakademie schon vorbei sein sollte… Es blieb kein Auge trocken, als sich alle noch einmal in den Armen lagen und so wurde dieser schwere Abschied sehr tränenreich und emotional.
Vielen Dank für die unglaublich schöne Zeit an alle, die diese Aka so einzigartig gemacht haben. Ich bin äußerst froh, dass ich ein Teil der „DSA Roßleben 2024“ gewesen bin!
Hannah Kaltenbrunn