Wahl der zweiten Fremdsprache

Kurz vor Ende des ersten Schulhalbjahres der Klasse 5 fällen Sie und Ihr Kind eine Entscheidung, die Sie gemeinsam für mindestens fünf Jahre tragen müssen – die Entscheidung, welche zweite Fremdsprache ab Klasse 6 auf dem Stunden­plan stehen wird.

Vorab: Egal, wofür Sie sich entscheiden – eine neue Sprache zu lernen bedeutet immer auch in eine neue Welt einzutauchen.

Man eignet sich die Elemente der Sprache an, um Inhalte von Kommunikation zu verstehen und selbst zu vermitteln.

  • Deshalb muss ein Fremdsprachenschüler regelmäßig in kurzen Abständen Vokabeln, Gram­ma­tik und Wendungen auswendig lernen und wiederholen, um diese nach entsprechender Übung und systematischer Einbindung anwenden zu können. Zur Gewährleistung dieser Kenntnisse werden sie kontinuierlich in mündlichen sowie schriftlichen Kontrollen/Klassenarbeiten überprüft.
  • Hier sind Beständigkeit des Lerners und stetige Unterstützung beim Lernen gefordert.

Man beschäftigt sich mit der Lebenswirklichkeit der Sprecher dieser Sprache, lernt viel über deren Vergangenheit und Gegenwart.

  • Ein Fremdsprachenschüler sollte neugierig und bereit sein, sich auf Fremdes, vielleicht auch Ungewöhnliches einzulassen. Dabei wird eventuell auch die eine oder andere „Selbstverständ­lichkeit“ in Frage gestellt werden.
  • Durch die Erarbeitung von Wandzeitungen, Vorträgen, Präsentationen o. Ä. kann der Lerner seine Kenntnisse vertiefen oder auch interessengebundenes Spezialwissen einbringen.

Ihr Kind wählt zwischen Latein und Französisch; sicher haben Sie schon darüber nachgedacht, welche Sprache die geeignete für Ihr Kind ist.

Hier stellen wir Ihnen einige Überlegungen vor, die Ihnen als Entscheidungshilfe dienen mögen:

Warum …

... Latein?
  • Latein ist eine außerordentlich struktu­rierte Sprache, die Zugang zum Sprachen­lernen allgemein bietet.
  • Latein lebt: nicht nur in Fachbegriffen verschiedener Wissenschaften, sondern auch in unserem Alltag, insbesondere auch in der Werbung.
... Französisch?
  • Französisch ist eine wunderschöne und wohlklingende Sprache.
  • Sie ist eine der meistgesprochenen Spra­chen auf der Erde. Mehr als 280 Mio. Sprecher auf fünf Kontinenten sind des Französischen mächtig.

Wozu …

... Latein?
  • Mit Latein erlernt man eine Sprache, die Wortschatz und Struktur an viele moder­ne europäische Sprachen ver­erbt hat: Italienisch, Fran­zösisch, Spanisch, Portu­giesisch, ja sogar Englisch oder Russisch. So erlernt man durch Sprachvergleich gleichsam Elemente dieser Sprachen mit.
  • Lateinlernen erhöht den bewussten Umgang mit der eigenen Mutter­spra­che und fördert somit die kritische Auseinan­dersetzung mit deren Erscheinungen. Insbesondere der Aspekt der wirksamen Sprachver­wen­dung wird betont (Erfolg oder auch Manipulation durch Sprache).
  • Ihr Kind erwirbt mit dem erfolgreichen Abschluss des Faches in Klasse 10 das Latinum ohne eine Prüfung; dieses Zertifikat wird von vielen Universitäten spätestens zum Beginn des Master­stu­dien­ganges für eine Reihe von Studien­gängen verlangt (z. B. für Anglistik, Archäologie, Ethno­logie, Germanistik, Geschichte, Kunstge­schichte, Musik­wis­senschaft, Philoso­phie, Romanistik, Slavistik, Theologie; Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch). Für Medizin, Biologie oder Jura wird das Latinum meist nicht gefordert, ist aber doch sehr hilfreich beim Erlernen der Fachsprache.
... Französisch?
  • Französisch ist in vielen Regionen der Welt anwendbar: So kann man sich z. B. in Belgien, Kanada, Martinique, Haïti oder Ländern Nordafrikas und Südost­asiens verständigen.
  • Französisch öffnet als wichtige Partner­sprache nicht nur die Tore zu einem der dynamischsten und innovativsten Arbeits­märkte, es ermöglicht auch ein einzigartiges Netz deutsch-französischer Austausch-, Begegnungs- und Finanzierungs­möglichkeiten.

Für wen …

... Latein?

Wenn Ihr Kind gerne logisch denkt, kno­belt, sich für Geschichte oder Mythen interessiert, dann ist Latein eine gute Wahl: Latein wird zwar nicht mehr aktiv gesprochen, bietet aber durch seine über zweitausendjährige Geschichte außer der Sprachkenntnis vielfäl­tigste Schnitt­punkte mit der heutigen Erfahrungswelt.

... Französisch?
  • Wenn Ihr Kind gerne spricht, dann ist Französisch eine gute Wahl: Da Franzö­sisch zu den „lebenden“ Sprachen zählt, ist es wichtiger Bestandteil des Unter­richts, miteinander zu kommunizieren und damit Gelerntes anzuwenden.

Und wie weiter?

Die zweite Fremdsprache ist verpflichtend bis einschließlich Klasse 10 weiterzu­füh­ren. In Klasse 10 entscheidet Ihr Kind, ob die Sprache abgewählt oder bis zum Abitur im Leistungs- oder Grundkurs weitergeführt wird. Den Leistungskurs schließt man mit einer schriftlichen Prüfung ab, der Grundkurs kann mit einer mündlichen Prüfung beendet werden.

Damit das so lange Gelernte auch einmal vor Ort vertieft werden kann, bieten wir für die Klassenstufen 10 und 11 zweijährlich alternierend Studienfahrten an:
 

... in Latein

Italien (mit Thementagen):

  • Das antike Rom
  • Das christliche Rom
  • Pompeji und Vesuv
  • Das barocke Rom
... in Französisch

Frankreich (mögliche Zielregionen):

  • Lyon
  • Paris
  • Provence

In Klasse 12 wird ggf. zusätzlich eine Studienfahrt in die Provence angeboten.

Nun ist es an Ihnen, die Fremdsprache zu wählen, die Ihrem Kind ein erfolgreiches und freudvolles Lernen über einen langen Zeitraum ermöglicht. Wir stehen Ihnen für Ihre Rückfragen gern zur Verfügung – wenden Sie sich bitte an uns.

Eine Sprache ist wie ein Haus:
Die Wörter sind wie Steine, die durch grammatische Elemente wie durch Mörtel zusammengefügt werden zu einem Ganzen – zu einer sinnvollen Aussage.
Betritt man dieses Haus, so begegnet man dessen Bewohnern, erfährt deren Geschichten, tauscht sich mit ihnen aus.
Und im besten Falle beginnt man, in sein eigenes Haus Manches aus dem anderen zu übernehmen …