IKG Wilthen Gymnasium Gesellschaftswissenschaften

Besinnungstage

Besinnungstage 2023

„Oh, nö. Nicht schon wieder bewegen.“ Diesen Satz hörten wir an den drei Tagen der Besinnung (01.-03.09.) in Rosenthal-Bielatal von den 15 Jugendlichen nie. Zum Thema der Tage „Sich bewegen lassen“ wäre das auch unpassend gewesen und hätte die vorzeitige Heimreise und den Projektabbruch bedeutet.

Die Jugendlichen ließen sich zum Auftakt für das Kennenlernspiel und das Autobauen bewegen. Nicht jedes Auto ließ sich dann tatsächlich bewegen, waren sie doch „aus nichts“ nachgebaut, nur aus dem, was das Tagungshaus und das Außengelände so anbot. Am Abend ließen sich alle dazu bewegen, die Fragen „Was hat mich bewegt?“ sowie „Wen bewege ich?“ künstlerisch zu beantworten und dann bei der Vernissage darüber ins Gespräch zu kommen.

Bewegt ging es am zweiten Tag im Außengelände weiter. In Kleingruppen ließen sich Jugendliche quasi wie ein Roboter von einem Maschinisten steuern. Gut, dass das Außengelände groß war und es Zäune gab. Der Bewegungsradius der Roboter war immens.
Anhand von fünf Märchen der Gebrüder Grimm fragte man sich im Anschluss, ob „Hänsel und Gretel“ oder „Aschenputtel“ mich heute noch bewegen, mir was sagen und Halt im Leben geben können. Bewegungen im Märchen wurden aufgespürt und der Versuch bei einer Wanderung am Nachmittag unternommen, diese nachzuempfinden. Jugendliche hüpften durch den Wald, sprangen wie die Geiß oder humpelten wie die bösen Stiefschwestern die Wege entlang.
Auf einem Felsen in der Sächsischen Schweiz, mit Blick auf die Ottomühle im Tal, wurden Kohlezeichnungen angefertigt. Die Jugendlichen ließen sich auch auf diesen Programm­punkt ein, das war sehr bewegend.
Wieder im Rüstzeitheim hat uns natürlich auch der Kuchen von Frau Bauer in Bewegung gebracht, sodass danach gestärkt eines der vielen Volleyballspiele während der Tage gespielt werden konnte.
Am Abend wurde versucht, einen Fröbelturm aufzubauen. Allerdings blieb es bei dem Versuch. Die großen Bewegungen der Jugendlichen in der Runde waren zu stark und man ging lieber zum gemütlichen Teil am Lagerfeuer über.

Der letzte Tag begann mit einem „Vertrauensspiel“ im Außengelände. Mit zugebundenen Augen musste man sich „aneinander gekettet“ auf die Bewegungen des anderen und die Ansagen des Spielleiters verlassen und einen vorgegebenen Hindernisweg gehen. Nun schon in Bewegung gebracht, wurde man zum „Wolkengucker“ und verband sich in einer Kleingruppe mit „Himmel und Erde“ anhand des Ansatzes des „Vereins der Wolkenfreunde“.
Das hat den einen mehr und den anderen weniger bewegt. …

Kurz vor Abreise wurden die Besinnungstage reflektiert und zum „bewegenden Abschluss“ konnte ein gutes Wort, ein Wunsch oder ein Dank dem Anderen mitgegeben werden.
Für alle Bewegungen während der Besinnungstage sind wir dankbar und wünschen euch, dass ihr euch weiter bewegen lasst und dass ihr auch andere Menschen bewegt.

 

M. Wiegel und F. Kuhn

2022: Besinnungstage „der anderen Art“ in Görlitz

Besinnungstage „der anderen Art“ in Görlitz

„Ganz normal ist das nicht“, so einige Jugendliche, die mit uns an einem Wochenende (02. – 04.09.2022) am Beginn des neuen Schuljahres in die Jugendherberge nach Görlitz fuhren. „Normal“ sind die Besinnungstage am IKG seit knapp 20 Jahren, immer mit Schülerinnen und Schülern der Oberstufe.

Der Film und speziell die „Filmstadt Görlitz“ bieten die Möglichkeit, mit den Jugendlichen zu Themen des Lebens und dieser Welt ins Gespräch zu kommen, sich auszuprobieren, zu lachen und zu träumen.

Und so begannen wir im herrlichen Tagungsraum am Freitagabend, nach einer kurzen „Sehschule“, mit unseren Helden und Anti-Helden aus Filmen und Serien. Erste Gespräche drehten sich um das Wesen der Hautdarstellerin bzw. des Gegenspielers. Daran anknüpfend sollten die Jugendlichen nur ihrem eigenen Wesen nachspüren und es künstlerisch verarbeiten. Bei einer Vernissage zu den entstandenen Kunstwerken kam man ins Gespräch, zum Nachdenken und zum Lachen.

Der folgende Morgen stand unter dem Titel“ Wie man sich (selbst) auf den Leim geht“. An Geschichten des Barons Münchhausen entlang erschlossen wir uns „die Film-Welt“, Realität und Fiktion verschwammen, eigene – unglaubliche – Geschichten wurden geschrieben, umgeschrieben und inhaltlich mit fremden Wesen und irren Charakteren „auf die Spitze getrieben“. Die Kreativität fand ihre Pause in einem Stadtrundgang zu „Görliwood“, bevor wir uns die eigenen Geschichten vorspielten. Bis zum Abend hatten wir viel Spaß, dann auch im Film „Die Känguru-Verschwörung“.

Den Abschluss der Tage bildete das „Improtheater“ am Sonntag. Ohne Stück oder vorhandener Geschichte, nur nach den Vorgaben zu Ort, Zeit, Gefühl, Farbe, … spielten die Jugendlichen sich nun „in einen Rausch“. Mit Humor und Herz, ohne große Kulisse, aber mit viel Improvisation flogen Menschen um die Erde, es sprachen Tiere und kein Klischee wurde ausgelassen. Kein Auge blieb trocken.

Herzlichen Dank an alle Jugendlichen, dass ihr euch auf alles, wirklich alles, eingelassen habt. „Ist das noch normal?“

 

M. Wiegel und S. Rauch

„Film ab! Ist das noch normal?“ oder „Damit das Pferd die Lorbeeren ernten kann“

Ein Rückblick auf die Besinnungstage 2020 in Görlitz

Mit viel Vorfreude begann die Reise zu den Besinnungstagen 2020 am Freitagmittag ab Wilthen. Ging es doch um nichts geringeres als um „ganz großes Kino“ innerhalb der Filmstadt „Görliwood“ mit Helden, Gefühlen, unglaublichen Geschichten, Traum-Kulissen, Phantasien, Spiel und Spaß sowie der eigenen Person „mitten drin“.
Gleich die erste Runde im Tagungsraum zu „Helden“ und „Antihelden“ führte zu anregenden Gesprächen: Was macht das Wesen meines Filmhelden aus? Warum ist ein anderer für mich der Antiheld?
Sehr kreativ wurde abschließend das „eigene Wesen“ aus Knetmasse herausgearbeitet und bei einer Vernissage zum Abschluss des Tages präsentiert. Kreativ waren alle. „Ist das (noch) normal?“

Am Samstag begaben wir uns zunächst auf die Spuren von Filmproduktionen in der Stadt Görlitz. Mit Hilfe von Abbildungen wurden uns Häuser, Straßen und Plätze als Kulisse zu den unterschiedlichsten Filmen nähergebracht und durch spannende Erzählungen lernten wir SchauspielerInnen und deren Rollen besser kennen. „Film ab!“: So wurde für uns Görlitz zu „Görliwood“.
Am frühen Nachmittag lasen wir die unglaublichen Abenteuer des Barons Münchhausen, staunten über wundersame Orte, seltsame Wesen, sprechende Tiere sowie spannende Handlungen. Im Spiel brachten wir uns die Geschichten selbst näher, sodass dann Diskussionen zum jeweiligen Inhalt aufkamen und Sinnfragen gestellt wurden. Seltsam u.a. die Feststellung, dass „das Pferd die Lorbeeren ernten kann“. Wobei auch festgestellt wurde, dass Menschen „merkwürdige Wesen“ sind.
„Film ab!“: Nach einer Textarbeit zu „Lug und Trug“ im Leben wie im Film trafen wir uns am Abend zu „ganz großem Kino“ und schauten gemeinsam „auf der Leinwand“ „Grand Budapest Hotel“. In vielen Gesichtern spiegelte sich die Frage: „Ist das noch normal?“ wider. So ging es in die Nacht.

Eine kleine Umfrage am Beginn des letzten Tages an der Tür zum Tagungsraum zum Thema: „An was denke ich gerade?“ ergab u.a. „müde“, „Abreise“, „gespannt“, „gedankenlos“, „O mein Gott“, „Essen“, „Filme“, „Schnecki“, „Was machen wir?“, „Platzreservierung im Frühstücksraum“, „Baum“. Wir mussten feststellen, dass das Chaos in den Köpfen größer geworden war. „Ist das (noch) normal?“
Um die Kreativität zu nutzen und doch wieder etwas Struktur in die Köpfe zu bekommen, ließen wir „Theater spielen“. Auf Zuruf wurden Ort und Zeit, Protagonisten und Höhepunkt, Gefühle und Konflikt, das Ende und und und… des Stückes bestimmt. In Gruppen wurde nun „aus nichts“ ein Plott, ein Handlungsablauf, geschrieben und einstudiert. „Auf den Brettern, die die Welt bedeuten“ traten dann die Laiendarsteller auf. Es wurde viel gelacht und das Dargebotene reflektiert.

Den Abschluss der Besinnungstage bildeten Wünsche an die „Mitspieler“, die beim jeweiligen (gekneteten) „eigenen Wesen“ hinterlegt wurden. Auch dies war filmreif unter dem Motto „Film ab! Ist das noch normal?“.

Markus Wiegel